Eigene DLL-Dateien erstellen: So geht es – und so säubern Sie hier Windows

DLL-Dateien (Dynamic Link Library) stellen Programmen, die auf sie zugreifen, Funktionen bereit. Es ist möglich, etwa zu Testzwecken, eigene solche Files zu erstellen.

Wenn Sie auf Ihrer Boot-SSD oder -Festplatte in die Unterordner von “C:\Program Files” und “C:\Program Files (x86)” schauen (letzteres Verzeichnis existiert nur unter Windows 64 Bit, es nimmt Ihre 32-Bit-Software auf), dürften Sie dort auf zahlreiche DLL-Dateien stoßen. Diese Stützpfeiler Ihrer Programme bekommen Sie auch zu Gesicht, wenn Sie nach ihnen mit einem Such-Tool wie Everything partitionsweit fahnden.

Wollen Sie eine eigene DLL-Datei erstellen, sei dazu gesagt, dass dies meist nicht nötig ist: Ihre Anwendungen bringen in der Regel alle DLLs mit, die für ihren Betrieb erforderlich sind; sie wurden bei deren Setup mittels eines Dekomprimierungs-Vorgangs eingerichtet. Ein neues entsprechendes File brauchen Sie ihnen im Regelfall nicht vorzusetzen – und DLLs laufen als Software auch nicht standalone, obgleich sie “ausführbar” sind.

Eine eigene – ordentliche wie auch funktionsfähige – DLL-Datei müssen Sie vor allem dann (mitunter) aus dem Boden stampfen, wenn Sie programmieren wollen. Mit einer geeigneten Software und der nötigen Einarbeitung kommen Sie an dieser Stelle weiter.

Ist das Erzeugen eines DLL-Files auf eine besonders einfache Weise erwünscht? Dann können Sie das Coding-Metier links liegen lassen – es könnte Ihnen in dem Fall genügen, eine Dummy-DLL-Datei zu kreieren, die “von außen” in Sachen Datei-Endung und -Symbol wie ein DLL-Element aussieht, im Inneren aber relativ blank daherkommt.

Solch ein File nützt Ihnen etwa, wenn Sie einen Dateityp-Filter einer Software testen und ihn auf DLLs ansetzen wollen; als Beispiel sei hier Everything genannt. Auch für sonstige (Nischen-)Experimente in puncto Dateisystem sind selbst zusammengeschusterte (formale) DLLs, die auf Knopfdruck da sind, nützlich. Ein Terrain, wo Ihnen entsprechende Fake-DLLs nicht weiterhelfen sollten, ist die DLL-Injektion: Dies erlaubt Ihnen unter anderem das schon etwas ältere Tool “Process Hacker”; es schleust in laufende EXE-RAM-Prozesse DLLs ein – das ist für Profis interessant.

Eigene DLL-Datei erstellen – mit Notepad oder Umbenennen

So, wie Sie unter Windows eigene Treiber erstellen können, schaffen Sie hier auch auch eigene DLL-Dateien an. Es ist denkbar, dass Sie hierfür mit Windows-R und dem Befehl notepad den Editor aufrufen und dort eventuell ein wenig Text hineintippen oder aus der Zwischenablage mit Strg-V einfügen.

Mit Strg-S speichern Sie, wobei Sie eine neue Datei anlegen, der Sie die Endung “.dll” verpassen. Es ist nicht nur möglich, einem frisch generierten File im Rahmen des Sicherungsvorgangs die “.dll”-Extension zu geben, sondern auch eine bestehende Datei umzubenennen (per Rechtsklick oder durch Markieren und mit [F2]) und dabei das Endungs-Suffix hinsichtlich “.dll” auszugestalten.

Vorhandene DLL-Datei kopieren und abwandeln

Ferner können Sie eine vorhandene DLL-Datei aus Ihrem Dateisystem hernehmen und sie mit Strg-C kopieren, woraufhin Sie sie mit Strg-V im gewünschten Ordner einfügen – auf Wunsch samt einer Umbenennung für eine persönliche Note. Es sei auf das Windows-MFT-gestützte Tool “Everything” verwiesen, mit dem Sie blitzschnell DLL-Dateien auf Ihrem Rechner aufspüren, auch solche aufseiten von portablen Programmen.

Symbole in DLL-Datei austauschen

Das Shareware-Tool “GConvert” erlaubt es Ihnen, an funktionsfähige individuelle DLL-Dateien heranzukommen: Sie tauschen damit einzelne Symbole, die in einer DLL-Datei enthalten sind, aus.

Nach dem Start des Tools laden Sie dort mit Klicks auf “Tools > Modify icons in EXE/DLL” und auf das Ordnersymbol eine DLL-Datei mit grafischem Inhalt. In GConvert erscheinen die in dem File inbegriffenen Symbole. Per Doppelklick auf die gewünschten Abbildungen substituieren Sie diese, wofür Sie jeweils eine ICO-Datei angeben. Das Speichern der eingeladenen DLL-Datei erfolgt automatisch.

Auf Wunsch erzeugen Sie mit GConvert eine neue DLL-Datei, wenn Sie ein DLL-Objekt eingeladen und Icon-technisch modifiziert haben: Dem dienen Klicks auf “Library > Compile Library to a DLL file (32-bit)”.

Nicht jede DLL-Datei enthält Symbole. Ob in Ihren DLL-Files solche Anreicherungen inkludiert sind, finden Sie heraus, indem Sie sie testweise in einem Tool wie GConvert oder BecyIconGrabber aufrufen. Oder Sie machen es im Windows Explorer kenntlich, indem Sie einen Registry-Hack anwenden.

Der System-Eingriff bewirkt, dass sich DLLs im Dateimanager – statt mit generischem Icon – mit dem ihnen innewohnenden Symbolschmuck zeigen, sofern welcher vorhanden ist. Hierfür rufen Sie mit Windows-R und dem Befehl regedit den Registry-Editor auf. Sie begeben sich darin zum folgenden Registry-Schlüssel-Pfad:

HKEY_CLASSES_ROOT\dllfile\DefaultIcon

und führen einen Doppelklick auf den Eintrag “(Standard)” aus, siehe den rechten Fensterbereich. Es öffnet sich ein Fenster, in das Sie %1 eintragen.

Dummy DLL Generator

Auf GitHub findet sich ein Tool namens Dummy DLL Generator, eine Freeware, die frische DLLs im Dateisystem zu etablieren vermag. Die Nutzung geschieht in der Kommandozeile und dafür ist es die Voraussetzung, dass die Entwicklerumgebung “Microsoft Visual Studio (2017)” installiert ist.

Ohne die Abhängigkeit vom Visual Studio kommt das Utility “Dummy File Creator” aus, das neue Dateien mit wählbarem Namen (plus individueller Endung) erzeugt, bei einstellbarer Dateigröße. Das Werkzeug ist für Testzwecke prädestiniert und weist keine besondere Affinität zu DLL-Dateien auf, schafft aber auch solche Filesystem-Objekte an.

Windows-Registry in puncto DLL-Inhalten bereinigen

In der Windows-Registry, in der Microsoft-Betriebssysteme ihre Einstellungen speichern, finden sich mitunter Einträge im DLL-Kontext, die überflüssig sind. Wollen Sie solchen Datenmüll löschen, legen wir Ihnen die Nutzung eines Registry-Cleaners nahe. Empfehlenswert ist etwa der Eusing Free Registry Cleaner. Die schon mal nervige Werbung vom CCleaner ist hier nicht anzutreffen.

Auch ist hier der Ashampoo WinOptimizer 27 kompetent: Dort gehen Sie unter “Alle Module > Registry Optimizer” auf die Jagd nach verzichtbaren Registry-Einträgen. Um vor dem Löschen zu prüfen, ob welche im DLL-Zusammenhang gefunden wurden, tippen Sie in das Such-/Filter-Feld oben rechts “dll” ein.

Eigene CPL-Dateien erstellen – mit NirCMD?

Windows nutzt CPL-Dateien, die Unterbereiche/-Funktionen (Applets) der Systemsteuerung abbilden. Es handelt sich um umbenannte DLL-Dateien. Hinter appwiz.cpl etwa verbirgt sich der Deinstallations-Manager des Betriebssystems, der über Windows-R und den gleichnamigen Befehl aufrufbar ist, der alternativ aber auch via Doppelklick im Ordner “C:\Windows\System32” oder unter Windows 8(.1) und unter älteren Windows-10-Versionen über das Windows-X-Menü zu starten ist. Unter Windows XP gab es indes noch das namentlich verwandte Bord-Tool “accwiz(.exe)”, das für die Barrierefreiheit zuständig war, das Windows Vista und höher ad acta gelegt haben.

Eigene CPL-Dateien erstellen Sie mit einigen der Methoden, mit denen Sie auch Marke-Eigenbau-DLLs manifestieren, ohne aber etwas funktional Sinnvolles auf die Beine zu stellen. Es handelt sich um Platzhalter-Inhalte. Interessant in diesem Kontext mutet das Tool “NirCMD” an: Es befähigt Sie in der Windows-Kommandozeile, verschiedene neue Operationen auszuführen. Anwender sichern damit unter anderem den Inhalt der Zwischenablage des Betriebssystems in eine neu erzeugte CLP-Datei und stellen ihn daraus wieder her. Hierfür kommen Befehle wie diese zum Einsatz:

nircmd clipboard saveclp “C:\temp\1.clp”

und

nircmd clipboard loadclp “C:\temp\1.clp”

Wer genau liest, der stellt fest, dass solch eine Backup-Datei vom Typ “CLP” (statt “CPL”) ist. Es sind hier keine CPL-Files im Spiel – und somit um nichts, was thematisch in Richtung DLLs geht.