Analoge Stromzähler verschwinden Stück für Stück aus deutschen Haushalte. Wo liegen die Unterschiede zu digitalen Zählern und Smart Metern, wann ist ein Austausch des Zählers nötig? Wir geben den Überblick.
Analoge Ferraris-Zähler sind in deutschen Haushalten noch immer weit verbreitet. Das wird sich allerdings in den nächsten acht Jahren ändern, denn bis 2032 müssen alle Haushalte mit einem digitalen Stromzähler oder einer intelligenten Messeinrichtung, dem sogenannten Smart Meter, ausgestattet sein. Auch für den Betrieb einer Solaranlage oder eines Balkonkraftwerks gelten bestimmte Regelungen. Wer den Stromzähler wechseln muss, welche unterschiedlichen Arten es gibt und was Sie bei der Ablesung beachten müssen, haben wir hier gesammelt.
Stromzähler: Das Wichtigste in Kürze
- Es gibt unterschiedliche Arten von Messeinrichtungen: analoge, digitale und intelligente Stromzähler (Smart Meter).
- Während ein analoger Stromzähler nur den Verbrauch misst, kann ein digitaler Stromzähler (moderne Messeinrichtung) separate Verbrauchswerte anzeigen und speichern. Smart Meter übermitteln die gespeicherten Daten zudem direkt an Stromanbieter und Netzbetreiber.
- Spätestens 2032 müssen alle Haushalte in Deutschland mit einem digitalen Stromzähler ausgestattet sein.
- Für manche Haushalte besteht die Pflicht zum Einbau eines intelligenten Stromzählers. Das gilt ab 2025 für Haushalte, die entweder einen jährlichen Stromverbrauch von über 6.000 Kilowattstunden haben, eine Photovoltaikanlage mit mehr als 7 Kilowatt installierter Leistung betreiben oder steuerbare Verbrauchseinrichtungen wie Wärmepumpen und Wallboxen für Elektroautos besitzen.
- Für digitale und intelligente Stromzähler gelten gesetzliche Kostenobergrenzen. Einbau und Betrieb dürfen in den meisten Fällen maximal 20 Euro im Jahr kosten.
Analoge Ferraris-Zähler
Der klassische analoge Stromzähler (“Ferraris-Zähler”) ist ein kleiner schwarzer Kasten mit einer Drehscheibe und einem einfachen Mechanismus: Fließt Strom, dreht sich die Scheibe und verändert den Zählerstand am Drehstromzähler. Ein analoger Zähler läuft immer weiter, das heißt, er zeigt den Verbrauch seit dem Zeitpunkt der Installation an. Jeder Ferraris-Zähler weist außerdem aus, wie viele Umdrehungen 1 Kilowattstunde Strom entsprechen.
Analoge Stromzähler haben eine Eichfrist von 16 Jahren. Nach dieser Zeit erneuert der Messstellenbetreiber, der für den Betrieb des analogen Stromzählers zuständig ist, die Eichung in der Regel per Stichprobe. Dabei prüft er ein einzelnes Gerät aus einer Serie. Ist bei dem die Eichung korrekt, geht der Betreiber davon aus, dass das auch auf seriengleiche Geräte zutrifft. Das Eichetikett bleibt dann das gleiche.
Was Sie beim Anschluss eines Balkonkraftwerks hinsichtlich Ihres Stromzählers beachten und in welchen Fällen Sie den Stromzähler wechseln müssen, erfahren Sie in diesem Artikel.
Bei den analogen Stromzählern unterscheidet man zwischen Ein- und Zweitarifzählern. Die gängigste Variante sind die Eintarifzähler. Wie der Name schon sagt, haben sie nur ein Zählwerk und können damit auch nur einen Zählerstand anzeigen. Zweitarifzähler weisen zwei unterschiedliche Zählwerke auf und können dadurch den Verbrauch in zwei verschiedenen Tarifen festhalten. Das ist zum Beispiel bei einer Nachtspeicherheizung wichtig, da Strom in der Regel nachts günstiger ist (Niedrigtarif) als tagsüber (Hochtarif).

Digitaler Stromzähler oder moderne Messeinrichtung
Einen digitalen Zähler erkennen Sie an seiner digitalen Anzeige mit Display. So eine “moderne Messeinrichtung” kann mehr als nur den Stromverbrauch messen und den aktuellen Zählerstand anzeigen. Sie speichert separate Verbrauchswerte des Stroms (für den Tag, die Woche, den Monat und das Jahr) für insgesamt zwei Jahre.
Wie der analoge Zweitarifzähler können auch alle digitalen Zähler Hoch- und Niedertarif speichern, zudem erfassen sie wie der Zweirichtungszähler den bezogenen und den verbrauchten Strom separat. Die gespeicherten Werte können Sie in der Regel nach Eingabe einer PIN mithilfe einer Taschenlampe selbst einsehen.
Die Eichfrist der digitalen Zähler ist nur halb so lang wie die der analogen – nach acht Jahren muss eine Stichprobeneichung bei einem Gerät je Serie erfolgen.
Smart Meter oder intelligente Messeinrichtung
Kombiniert man einen digitalen Zähler mit einem Kommunikationsmodul, dem “Smart Meter Gateway”, wird daraus eine intelligente Messeinrichtung. Sie ermittelt nicht nur den Stromverbrauch und speichert ihn wie die digitalen Zähler, sondern verarbeitet darüber hinaus auch die Daten und übermittelt sie automatisch an den Stromversorger und die Netzbetreiber. Laut Bundesnetzagentur sollen die intelligenten Messeinrichtungen die Verbrauchstransparenz erhöhen, variable Stromtarife ermöglichen und die Steuerung dezentraler Erzeuger – beispielsweise Photovoltaikanlagen – erleichtern.
Wenn Sie eine Solaranlage installieren, benötigen Sie einen solchen Zähler, der in zwei Richtungen zählen kann: Er muss zum einen den Strom messen, den Sie aus dem öffentlichen Netz beziehen, zum anderen aber auch den Strom, den sie mit Ihrer Solaranlage produzieren und in das Stromnetz einspeisen. Alternativ können Sie die Photovoltaikanlage auch mit einer Kombination aus einem Bezugszähler und einem Einspeisezähler mit Rücklaufsperre betreiben.
Stromzähler wechseln: Wann das Pflicht ist
Ab dem Jahr 2032 müssen laut Messtellenbetriebsgesetz alle Haushalte in Deutschland mit digitalen Stromzählern ausgestattet sein, analoge Ferraris-Zähler sind dann nicht mehr erlaubt. Das bedeutet, dass viele Haushalte in den kommenden Jahren ihren Stromzähler tauschen müssen. Wenn bei Ihnen noch ein analoger Zähler eingebaut ist, wird sich Ihr Messstellenbetreiber mit Ihnen in Verbindung setzen. Wenn er plant, eine moderne Messeinrichtung einzubauen, muss er sie drei Monate vorher darüber informieren.
Haushalte mit einem jährlichen Stromverbrauch von mehr als 6.000 Kilowattstunden müssen den Einbau eines intelligenten Messsystems dulden. Gleiches gilt für Haushalte, die eine stromerzeugende Anlage mit einer Nennleistung von mehr als 7 kW einbauen, zum Beispiel eine Photovoltaikanlage sowie Haushalte mit einer steuerbaren Verbrauchseinrichtung, zum Beispiel einer Wärmepumpe oder einer Wallbox für Elektroautos.
Bei allen anderen Haushalten ist der Einbau eines Smart Meter optional und liegt in der Entscheidung des Messstellenbetreibers. Entscheidet er sich für den Einbau, müssen Sie diesen dulden.
Im Vergleich zu analogen Stromzählern sind die modernen intelligenten Messeinrichtungen mit höheren Gebühren verbunden.
So viel kosten Smart Meter & Co.
Für einen einfachen analogen Zähler fallen laut Verbraucherzentrale durchschnittlich Kosten in Höhe von 13 Euro jährlich an. Für eine moderne Messeinrichtung gelten gesetzliche Obergrenzen, sie dürfen nach Regelung der Bundesnetzagentur nicht mehr als 20 Euro pro Jahr kosten.
Für Smart Meter, die den Stromverbrauch nicht nur erfassen und speichern, sondern auch an den Netzbetreiber übermitteln, sind die preislichen Obergrenzen je nach Jahresverbrauch gestaffelt. Bei Haushalten mit einem Jahresverbrauch zwischen 6.000 und 10.000 kWh liegen sie wie beim digitalen Stromzähler bei maximal 20 Euro pro Jahr, bei einem Jahresverbrauch zwischen 10.000 und 20.000 kWh bei 50 Euro jährlich. Die vollständige Übersicht finden Sie bei der Bundesnetzagentur.
Achtung: Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass für den Einbau einer modernen oder intelligenten Messeinrichtung häufig ein Umbau des Zählerschranks notwendig ist. Das betrifft insbesondere Gebäude, die vor 1965 errichtet wurden. Die Kosten für den Umbau, die sich durchaus im vierstelligen Bereich bewegen können, müssen Hauseigentümer beziehungsweise Vermieter selbst tragen.